Convenience-Einzelhändler wie die REWE Group in Deutschland sind bestrebt, ihre Angebote im Convenience-Einzelhandel kontinuierlich quantitativ und qualitativ weiterzuentwickeln, um auf die wachsenden Marktchancen zu reagieren, insbesondere bei zeitarmen und jüngeren Käufern. Dieser Entwicklungsprozess hat sich im Verlauf der globalen Pandemie fortgesetzt, zweifellos unterstützt durch die relative Effizienz der deutschen Reaktion, die das Verbrauchervertrauen wiederherstellte.
Die REWE Group, der NACS Sustainability Retailer of the Year 2017, trägt mit ihrem REWE To Go-Konzept seit 2011 selbst diesen wachsenden Verbraucherbedürfnissen Rechnung.
Zu Beginn des Jahres 2020 verfügte die REWE Group über mehr als 550 Convenience-Stores, die sich größtenteils an stark frequentierten Standorten wie Aral-Tankstellen, Bahnhöfen, Fußgängerzonen in Innenstädten und Flughäfen befinden. Das Konzept wird ständig weiterentwickelt und an die Marktentwicklung angepasst, was die zunehmende Ausgereiftheit der Einzelhandelskompetenzen auf dem deutschen Markt verdeutlicht.
Christian Warning, der NACS-Repräsentant für deutschsprachige Märkte, sprach mit den Menschen hinter dem Konzept: Philipp Pauly, Leiter REWE Convenience Formate, Dr. Alexander König, Leiter Business Development REWE Convenience Formate und David Safar, Leiter Category Management REWE Convenience Formate.
Das REWE To Go-Konzept wurde kürzlich neu aufgelegt. Was sind die wichtigsten Entwicklungen und ersten Erfahrungen?
Philipp Pauly: „Die neue Generation des REWE To Go-Konzepts konzentriert sich auf hochfrequentierte Standorte. Es wurde erstmals im Mai 2019 am Bahnhof der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn auf knapp 160 Quadratmetern Verkaufsfläche zum Leben erweckt. Die Ergebnisse des Ladens haben unsere Erwartungen in Bezug auf Umsatz und Kundenverkehr wirklich übertroffen. Der zweite Store am Kölner Hauptbahnhof wurde gerade nach dem weiterentwickelten Konzept und den Erkenntnissen aus dem Bonner Store umgebaut.
Auf Basis unserer bisherigen Erfahrungen haben wir uns noch stärker auf die Wünsche und Bedürfnisse unserer Kunden konzentriert. Kunden möchten ihren Hunger und Durst unterwegs schnell, bequem und gesund stillen. All dies muss in einem angenehmen, klar strukturierten Umfeld stattfinden und unkompliziert sein. Um das alles noch besser als bisher zusammenzubringen, haben wir einen Blick auf die Ladenaufteilung, das Design, die Sortimente sowie die Technik und Prozesse geworfen.“
Welche konkreten Änderungen gibt es hinsichtlich der Sortimente?
David Safar: „Wir sind in unserem Sortiment noch modularer geworden, um jeden Standort mit dem passenden Sortiment beliefern zu können.“ An hochfrequentierten Reisestandorten setzen wir auf ein breites und innovatives „Food for Now“-Sortiment, also Snacks zum sofortigen Verzehr. Dazu gehören wechselnde Produkte in den Kategorien Bake-off, Kalt- und Heißtheke wie frische Burger, Wraps, Suppen, Sandwiches; sowie Kalt- und Heißgetränke. Aufgrund ihrer hohen Frequenz und ihres breiten Kundenspektrums eignen sich die beiden neuen Stores auch hervorragend zum Testen von Produktinnovationen, z.B. neue heiße Convenience-Produkte.“
Was wurde bei der Gestaltung der Filialen und der Prozesse optimiert?
Alexander König: „Jeder Standort ist anders. Aus unserer Sicht sind modulare Lösungen der Schlüssel zum Erfolg. Die Gestaltung des Ladens, der Prozesse und der Technik muss sich an den örtlichen Gegebenheiten und dem Verbraucherverhalten orientieren.
An den beiden Bahnhöfen mit mehreren tausend Kunden pro Tag haben wir im Ladendesign Platz für viele Kassen reserviert, um ein schnelles Einkaufen zu ermöglichen und sicherzustellen, dass die Kunden ihren Zug erreichen. Und Sie brauchen die richtige Technologie. In Bonn waren wir mit neu eingeführten Self-Checkouts sehr erfolgreich. Sie verkürzen die Wartezeiten und wurden gut angenommen. In Köln haben wir deshalb von Anfang an mehr Self-Checkouts geplant. Vor Corona nutzten bis zu 20 Prozent der Kunden diese Kassen, aktuell sind es rund 50 Prozent der Kunden. An diesen Standorten ist alles auf Geschwindigkeit ausgelegt.
An anderen Standorten hingegen, etwa solchen mit vielen Büros in der Nähe, könnten wir anstelle vieler Kassen einen großzügigen und einladenden Sitzbereich schaffen, weil dort die Kunden ihre Mittagspause verbringen.“
David Safar: „Es ist wirklich eine komplexe Interaktion. Ladengestaltung, integrierte Technik und Sortiment müssen sich ergänzen und zum Standort und insbesondere zu seinen Kunden passen. Es ist wirklich wichtig, bei der Planung eines Geschäfts aus der Sicht des Kunden zu denken. Vor diesem Hintergrund planen wir die Gestaltung der Sortimente. Zum Beispiel, wo Produkte zum direkten Verzehr platziert werden oder wie man eine „Fast In-Out“-Zone für schnelle Einkäufe schafft.
Darüber hinaus bieten wir unseren Kunden die Wahl zwischen verschiedenen Convenience-Stufen für Speisen und Getränke. Sie können sich zum Beispiel einen Snack oder Kaffee vom Personal holen, aber auch Take-Away-Regale mit frischen oder gebackenen Waren nutzen oder ihren Kaffee selbst aus Automaten beziehen.
Wichtig ist auch, die Aufmerksamkeit der Kunden auf die Angebote zu lenken, insbesondere auf die warmen Speisen, die je nach Tageszeit variieren. Wir nutzen Digital Signage, um unsere Angebote tages- und wochengenau zu präsentieren.“
Welche Standorte möchten Sie mit dem abgestimmten Format in den Fokus rücken und was sind Ihre nächsten Projekte?
Wie wird Ihrer Meinung nach der Ausbau der Convenience-Stores in Deutschland insgesamt weitergehen?
Alexander König: „Im internationalen Vergleich steckt der Convenience-Trend in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Der deutsche Markt ist sehr speziell und herausfordernd. Erfolgreiche Spieler aus dem Ausland haben versucht, hier Fuß zu fassen, hatten aber Schwierigkeiten. Allerdings deutet vieles darauf hin, dass sich hier ein Zukunftsmarkt entwickelt. Wir können beispielsweise feststellen, dass die Kunden bei REWE To Go im Durchschnitt jünger sind als in unseren Supermärkten.
Diese Chancen möchten wir nutzen. Deshalb haben wir uns mit unserem Konzept bereits vor einigen Jahren strategisch positioniert, um den wachsenden Trend zum Außer-Haus-Verzehr bedienen zu können. Allerdings nimmt die Konkurrenz zu. Auch Supermärkte und Discounter setzen zunehmend auf Convenience. Angefangen bei Convenience-Sortimenten und Regalplatzierung bis hin zur Auswahl hochfrequentierter Standorte.“
Philipp Pauly: „Wir erleben derzeit eine kontinuierliche quantitative und qualitative Weiterentwicklung der vielen Formate, die es heute bereits gibt. Vom Kiosk um die Ecke, über die Tankstelle bis hin zum Flughafenshop sehe ich schon viele tolle Ansätze. Ob Sortimente, Konzepte, Layouts oder Technologielösungen. Alle Marktteilnehmer, ob etabliert oder Newcomer, reagieren auf den zunehmenden Convenience-Bereich. Wir wollen dabei weiterhin eine treibende Kraft sein. Mit dem klaren Ziel, gemeinsam mit unseren Geschäftspartnern ihr Geschäft zu unterstützen und Convenience-Stores für Verbraucher noch attraktiver zu machen.“
Über REWE To Go und Lekkerland
Seit 2020 ist Lekkerland Teil der REWE Group, einem der führenden Handels- und Touristikkonzerne in Deutschland und Europa. Im Jahr 2019 erzielte die REWE Group einen Gesamtaußenumsatz von rund 63 Milliarden Euro. Die 1927 gegründete REWE Group ist in 24 europäischen Ländern mit mehr als 360.000 Mitarbeitern präsent.
Lekkerland ist Spezialist für den Unterwegskonsum und bietet innovative Dienstleistungen, maßgeschneiderte Logistik und ein breit gefächertes Großhandelssortiment in fünf europäischen Ländern. Zu den Kunden zählen Tankstellen, Kioske, Convenience-Stores, Bäckereien, Lebensmitteleinzelhändler und Schnellrestaurants. Im Jahr 2019 betreute Lekkerland europaweit rund 85.500 Verkaufsstellen und beschäftigte rund 5.000 Mitarbeiter. Der Umsatz betrug 11,8 Milliarden Euro.
REWE To Go im Team REWE Convenience Formats ist nun Teil von Lekkerland und dem neuen Geschäftsbereich.